Der Besuch der Ausstellung Rodin/Arp in der Fondation Beyeler ist ein besonderes Erlebnis. Gleich vier Werke, je zwei von Rodin und zwei von Arp, inspirieren mich zu einer Zeichnung.
Arp’s naturähnliche Formen haben etwas Verspieltes und ich habe vier Ansichten von Arp’s Bukolischer Landschaft mit Fineliner gezeichnet. Dabei ändert sich die Form beim Umrunden der Skulptur ständig. Es handelt sich zwar um eine Skulptur, doch die Menge an Ansichten ist unzählig. Ganz nach Arp’s Credo, nicht abbilden, sondern bilden, also selber kreieren wollen, können Formen in einem weiteren Schritt nach eigener Phantasie weitergesponnen werden.
Nach Arps Bukolische Landschaft, Fineliner auf Papier
Nach Rodins Sommeil, Bleistift auf Papier
Die Verschmelzung von Mensch, Tier, Pflanze, Landschaft und Gegenstand in dieser Ausstellung lädt zum Kreieren von Phantasiewelten und -kreaturen ein. Das Zerlegen und wieder Zusammensetzen sowie den Zufall haben beide Künstler als künstlerische Methoden verwendet. Diese könnten ganz schön in einer Gruppenarbeit zum Zug kommen, indem Besucher*innen ihre Zeichnung oder dreidimensionale Arbeit nach einer gewissen Zeitspanne weitergeben und wiederum am Werk eines anderen Gruppenmitglieds weiterarbeiten. Die einzelnen Werke können am Schluss für sich stehen und/oder zu einem neuen Gesamten zusammengefügt werden.
Mich faszinieren ausserdem die Licht-Schatten-Welten, zum Beispiel die von Rodins Schattenfigur, die ich mit Graphit und Knetradiergummi in entsprechenden Hell-Dunkel-Verläufen nachahme. Das Hineinzoomen in die Oberflächen der Skulpturen lässt einen in eigenartige Landschaften eintauchen. Die oftmals aufgerauten Oberflächen von Rodins Skulpturen erinnern an unwegsames Gelände. Bei Arp reflektieren die glatten Flächen manchmal Lichter, andere Ausstellungsbesuchende und das eigene, verzerrte Spiegelbild.
Nach Arps Schattenfigur, Graphit auf Papier
