angela melody reiseillustration element luft

Nach dem Kostüm „Element Luft“ in Il lutto dell’universo, Ernst Fuchs (Kostümentwurf), Ernst Steiner, (Maske), 1977

Das Kunsthistorische Museum Wien thematisiert das eher abstrakte Thema lustvoll und – immerhin visuell – greifbar. Die Kurator*innen inszenieren stilvoll Artefakte aus fünf Kontinenten und unterschiedlichen Epochen. Die Vielfalt an Materialien, Techniken und Assoziationen ist ein Fest für die Augen. Die Ohnmacht, einer höheren Macht, ob Menschen oder der Natur, ausgeliefert zu sein, ist so alt wie die Menschheit. Und seit jeher haben sich Menschen immer wieder höheren Mächten zugewandt. Die Ausstellung zeigt diese Ambivalenz zeit- und kulturübergreifend in drei Sälen.

Der erste Saal widmet sich den Naturgewalten mit den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde. Einerseits werden sie als positive und hilfreiche Kräfte genutzt, aber gleichzeitig sind sie verantwortlich für Zerstörung und Leid. Das Kostüm „Element Luft“ aus Il lutto dell’universo (Die Trauer des Weltalls) von Kaiser Leopold I. macht das durchsichtige Element Luft sichtbar. Der zarte Stoff mit den feinen Farbabstufungen von weiss, über türkisblau bis graubraun bietet einen Kontrast zur skurrilen Maske mit den grossen Augenhöhlen. Von feiner wohltuenden Brise bis zur Gefahr durch Hurrikans reicht das Spektrum des dritten Elements. Mit einem Bleistift fange ich in schwungvollen Linien die Stofffalten ein. Ich lasse sie auch nach der Kolorierung bestehen und setze mit einem graubraunen Marker Akzente für die Schatten.

Im zweiten Saal konkurrieren Symbole irdischer Mächte aus unterschiedlichen Kontinenten und Epochen um die Aufmerksamkeit der Besucher*innen. Eine türkische, reich geschmückte Krone, ein europäischer Tropenhelm und eine üppige Kopfbedeckung aus orangen Papageienfedern aus dem Kongo zeigen die Breite an Kunstfertigkeit, Einfallsreichtum und kostbaren Materialien.

Im dritten Raum steht die menschliche Sehnsucht, mit höheren Mächten in Kontakt zu treten im Mittelpunkt. Davon zeugen kunstvoll geschnitzte Hausaltäre, Amulette und Gewänder religiöser Zeremonien. Ein würdevoller Buddha als Stabpuppe aus Der Drachentöter von Richard Teschner (1928) hat mich zu einer Umsetzung inspiriert. Ironischerweise hat dabei der Mensch es nun wieder „in der Hand“, die Gottheit nach seinem Drehbuch walten zu lassen. Nach einer Vorzeichnung mit Bleistift koloriere ich die Figur und den Hintergrund in groben Flächen mit Aquarell. Mit erneutem Einsatz von Bleistift vertiefe ich die Schatten und erhöhe so den Kontrast des Bildes.

In einem letzten Raum haben die Besucher*innen die Möglichkeit, Fragen wie „Was gibt dir Kraft?“ Oder „Was macht dich glücklich?“ Zu beantworten. Sie heften ihre Antworten auf Post-its an die jeweilige Wand. Das Stöbern durch die vielfältigen Antworten entlockt manchmal ein Lachen, versetzt in Erstaunen und entlässt einen mit einem Gefühl von Verbundenheit aus der Ausstellung.

angela melody reiseillustration buddha

Nach der Stabpuppe Buddha in Der Drachentöter von Richard Teschner, 1928